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Probieren geht über studieren!

Ich schließe meine Augen und sehe so viel aufeinmal. Sechs Monate, in denen ich so viel mittgenommen habe und gewachsen bin. So wie ich mich kenne, brauche ich jetzt ersteinmal einige Minuten, bis ich runterkomme und die Erlebnisse der letzten sechs Monate auf mich wirken lasse.

Mein Rückblick: Ich schließe meine Augen und sehe so viel auf einmal. Sechs Monate, in denen ich so viel mitgenommen habe und gewachsen bin. So wie ich mich kenne, brauche ich jetzt erst einmal einige Minuten, bis ich runterkomme und die Erlebnisse der letzten sechs Monate auf mich wirken lasse. Ich schließe meine Augen und sehe meinen Abschluss, meine letzte Woche in der Schulzeit, meine „Mottowoche“, mein Abiball in meinen Gedanken und endlich mein Abiturzeugnis in der Hand. Danach sehe ich ein junges Mädchen, dass auf einmal unglaublich Lust hat zu reisen und dafür alles auf den Kopf stellt. Doch bevor ich meine Reisen plante, dachte ich an meine Zukunft und darüber, dass ich auch bildungsbezogen neue Erfahrungen sammeln und viel ausprobieren möchte. Also entschied ich mich für Psychologie, Wirtschaftsrecht, Soziale Arbeit, Sozialwissenschaften und Lehramt zu bewerben.

Mein klarer Favorit war Psychologie in Berlin zu studieren. Also ließ ich den Rest auf mich zukommen und behielt die Hoffnung, trotz meines NC in meinen gewünschten Studiengang reinzukommen. Ich hatte mich bereits innerlich darauf eingestellt, sofern es anders kommt als geplant, dass ich mich für viel mehr Optionen öffnen sollte. Mit diesem guten, reinen Gefühl und freien Kopf, überzeugte ich meine Eltern davon, mit einer Freundin alleine auf Reisen zu gehen. Den ganzen Sommer lang habe ich mich in einem komplett fremden Land aufgehalten, bei einer anderen Familie gelebt, an eine andere Sprache gewöhnt und vor allem an ganz andere tolle Menschen und Persönlichkeiten. Ich hielt mich in der Türkei auf und konnte es mir nicht ausreden, fast jede Stadt zu sehen und zu fühlen. Ich muss sagen, bei dem Gedanken, sehne ich mich gleich wieder an dieses friedliche, entspannende und sorgenfreie Gefühl, das ich so nicht kannte. Nach meiner Reise in die Türkei stand Dänemark und New York City an der Reihe.

Während dieser Zeit bemerkte ich, wie das Reisen mich in meiner Entwicklung weiterbrachte. Es war für mich mehr, als nur einige Monate an einem anderen Ort, in einer anderen Atmosphäre und auf einem anderen Boden - für mich war es eine Selbstfindungsphase. Eine Phase, in der ich zu mir gekommen bin, auch mal Zeit für mich fand und mich an erste Stelle gestellt habe. Es hat mir so gutgetan, alleine zu reisen, auf mich allein gestellt zu sein, das zu machen worauf ich Lust habe. Ich bin total glücklich ganz viel Neues ausprobiert, gesehen und gespürt zu haben. Glücklich, ganz viele andere tolle, interessante und beeindruckende Lebensweisen und Menschen kennengelernt zu haben. Um mir diese Reisen zu finanzieren, nutze ich vorher jede freie Zeit und arbeitete nebenbei bei Mini-Jobs und sparte das Geld, bis dies für meine Pläne reichte.

Nach meiner Reise-Ära stieß ich wieder auf die Realität und bekam auch schon meine ersten Zusagen und Absagen von Universitäten. Leider hat es für Psychologie nicht gereicht - doch in allen anderen Bereichen bekam ich eine Einladung. Zwar war ich erstmal sehr traurig darüber und ärgerte mich total, dass wir in einem System leben, in dem einem die Möglichkeit zum Traumberuf weggenommen wird und das wegen einem staatlich festgesetzen Numerus Clausus. Ich fand es total schade, aufgrund von Punkten, die einem von einer subjektiven, autoritären Person gegeben werden eine Zulassungsbeschränkung festzumachen.

Nichtsdestotrotz baute ich mich wieder auf und dachte mir, mit meinem jungen Alter stehen mir trotzdem noch alle anderen 99 Türen von 100 offen. Komischerweise hatte ich den Drang etwas auszuprobieren, wo ich mich vielleicht nicht so stark gesehen habe - was für mich persönlich eine kleine Herausforderung war. Also nahm ich das vermutlich am weitesten passendste Angebot an, Wirtschaftsrecht. Ich muss sagen, dass ich mir darunter nur Jura verkuppelt mit Wirtschaft vorstellen konnte, aber irgendwie auch nicht viel mehr.

In den ersten Wochen, war ich noch total orientierungslos und dachte mir, was mache ich hier? Ich bin total falsch. Doch ich wusste, dass ich Angst hatte. Angst davor, Fehler zu machen. Angst, Zeit zu verschwenden oder etwas ganz unpassendes auszuprobieren, das sowieso keine Zukunft für mich bietet. Genau deshalb, machte ich weiter. Weiter, bis ich mich so gut einfand, dass es mir plötzlich Spaß gemacht hat, trockene Paragraphen zu deuten und dann aufeinmal die Geschäftsvorfälle im Unternehmen zu verbuchen.

Auf einmal merkte ich, dass ich motivierter wurde und ich mir meinen alten Ehrgeiz wieder aneignete. Nun, bin ich am Ende meines ersten Semesters und fast am Ende meiner Prüfungen. Ich muss zugeben, dass es besser lief als erwartet und ich am Anfang nicht gedacht hätte, dass ich an diesen Punkt gelange. Ich werde das zweite Semester auch noch belegen und danach endgültig entscheiden, ob es mir immer noch so viel Spaß macht, dass ich in genau diesem Studiengang meinen Bachelor und Master machen will und in Zukunft in dieser Branche arbeiten möchte. Noch habe ich für mich nicht die hundertprozentig richtige Entscheidung und innere Sicherheit, aber ich weiß, dass ich bald mehr wissen werde. Selbst wenn es anders kommen sollte, wäre das auch vollkommen in Ordnung. Verlieren kann ich nichts, denn ich werde lediglich um Erfahrungen reicher.

Wow, danke Duaa für deinen ausführlichen Bericht!

Duaa

Stipendiatin seit Mai 2018

«Dieser Tag war für mich ein erfolgreicher, interessanter und erster sicherer Schritt in meine Zukunft und zu mir selbst.»

Steckbrief


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